aus dem Pfotenblog

Welpen und die ersten Spaziergänge

Leinenführigkeit und Erkundung der Welt

Die ersten Spaziergänge mit deinem Welpen sind ein aufregender Schritt für euch beide. Für deinen kleinen Vierbeiner ist es die Möglichkeit, die große, weite Welt zu entdecken und neue Eindrücke zu sammeln. Gleichzeitig ist es eine Chance für dich, mit der Leinenführigkeit zu beginnen und wichtige Grundlagen für das zukünftige Verhalten deines Hundes zu legen.

In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du deinen Welpen sanft an die Leine gewöhnst, worauf du bei den ersten Spaziergängen achten solltest und wie du spielerisch das Gehen an der Leine trainieren kannst.

Welpen Spaziergänge Leinenführigkeit

Wann darf der Welpe zum ersten Mal spazieren gehen?

Viele neue Welpenbesitzer fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt für den ersten Spaziergang ist. Grundsätzlich gilt, dass du mit den Spaziergängen erst dann beginnen solltest, wenn dein Welpe seine ersten Impfungen erhalten hat. Dies schützt ihn vor gefährlichen Krankheiten, denen er draußen begegnen könnte.

In der Regel sind Welpen ab der 8. bis 12. Woche bereit, kleine Ausflüge in die Außenwelt zu machen. Diese Spaziergänge sollten zunächst sehr kurz sein, da dein Welpe schnell ermüdet und zu viele Eindrücke auf einmal überfordern können.

Viele Welpen bleiben direkt an der Tür stehen und wollen keinen Schritt weiter gehen. Das ist erstmal normal und hat seine Berechtigung. Nach der Wurfbox (in der freien Natur Wurfhöhle) wird der Radius etwas erweitert und die Welpen lernen den Rest der Familie kennen, auf dem Rendezvous Platz. Es ist gewollt, dass sie nicht sofort die kleinen Pfötchen nutzen, um so weit zu laufen, wie es geht. Auch hier geht die Natur sehr kleinschrittig vor. 

Wenn dein Welpe blockiert und sein neues zu Hause nicht verlassen möchte, dann nimm darauf Rücksicht.

Die richtige Vorbereitung: So gewöhnst du deinen Welpen an die Leine

Bevor es zum ersten Spaziergang kommt, musst du deinen Welpen an die Leine und das Halsband oder Geschirr gewöhnen. Viele Welpen sind anfangs unsicher, wenn sie das erste Mal eine Leine spüren, daher solltest du dies sanft und geduldig angehen.

Schritt 1: Halsband oder Geschirr anlegen

Beginne damit, deinem Welpen das Halsband oder Geschirr anzulegen, ohne die Leine direkt zu verwenden. Lass ihn das neue Gefühl kennenlernen, indem er das Halsband oder Geschirr für kurze Zeit im Haus trägt. Lobe ihn und belohne ihn mit Leckerlis, damit er positive Assoziationen mit dem Tragen verbindet.

Wichtig ist, dass das Halsband oder Geschirr gut sitzt – es sollte nicht zu eng sein, aber auch nicht zu locker, sodass dein Welpe es nicht abstreifen kann. Du solltest etwa zwei Fingerbreit Platz haben. Bei Welpen stellt sich nicht die Frage, ob ich entweder ein Halsband oder ein Geschirr nutze, sondern für mich ist das sowohl als auch das Optimum. Je nach Umgebung und was ich mit dem Kleinen üben möchte. 

Schritt 2: Die Leine spielerisch einführen

Wenn dein Welpe sich an das Halsband oder Geschirr gewöhnt hat, kannst du die Leine anlegen. Lasse ihn die Leine zunächst im Haus tragen. So kann er sich an das zusätzliche Gewicht gewöhnen und lernen, dass die Leine nicht bedrohlich ist. Achte darauf, ihn dabei zu beobachten. Auch eine Leine kann konditioniert werden. Oft ist die Leine ein Signal für Langweile und wird von deinem Hund eher als “Strafe” angesehen. Wenn ich den Welpen an die Leine gewöhne, kann ich dies nutzen, um mit ihm zu schmusen oder neue Verhaltensweisen zu erlernen. Wodurch die Leine von deinem kleinen neuen Begleiter eher als verbindendes Element angesehen wird, anstelle von Frust und langeweile. 

Sobald sich dein Welpe mit der Leine wohlfühlt, kannst du beginnen, die Leine leicht in die Hand zu nehmen und ihm sanfte Impulse zu geben. Lobe ihn, wenn er in deiner Nähe bleibt und sich entspannt verhält. Eine  gute Leinenführung solltest du mit deinem Welpen in den eigenen 4 Wänden beginnen. Hier ist es natürlich Reizärmer, und demnach kann sich dein junger Hund länger und besser auf dieses Thema konzentrieren.

Die ersten Spaziergänge: Kleine Schritte in die große Welt

Der erste Spaziergang mit deinem Welpen ist ein spannender Moment, aber auch hier gilt: Weniger ist mehr. Überfordere deinen Welpen nicht mit zu langen Strecken oder zu vielen Eindrücken. Stattdessen solltest du zunächst kurze Spaziergänge in einer ruhigen Umgebung unternehmen.

Wähle eine ruhige Umgebung

Für die ersten Spaziergänge ist es am besten, eine ruhige Umgebung auszuwählen, in der es nicht zu viele Ablenkungen gibt. Ein Park oder ein ruhiger Weg in der Nachbarschaft eignen sich hervorragend. Vermeide stark befahrene Straßen oder laute, hektische Orte, da dies deinen Welpen verängstigen könnte.

Lasse deinem Welpen Zeit, die neue Umgebung zu erkunden. Schnüffeln, Beobachten und langsames Gehen sind Teil des Lernprozesses und helfen ihm, sich an die Außenwelt zu gewöhnen.

Die Dauer des Spaziergangs

Da Welpen schnell müde werden, sollten die ersten Spaziergänge nur etwa 10 bis 15 Minuten dauern. Du kannst die Dauer der Spaziergänge nach und nach verlängern, je älter und kräftiger dein Welpe wird. Denke daran, dass dein Welpe nicht nur körperlich, sondern auch geistig von den vielen neuen Eindrücken ermüdet. Dass dein Welpe etwas überfordert ist mit dem Spaziergang merkst du oft daran, dass er anfängt in die Leine zu beißen. 

Die Leinenführigkeit: Wie dein Welpe das Gehen an der Leine lernt

Die Leinenführigkeit ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die dein Welpe lernen muss. Ein Hund, der gut an der Leine geht, macht Spaziergänge für euch beide zu einer angenehmen Erfahrung. Aber wie bringt man einem jungen Hund bei, ruhig an der Leine zu laufen, ohne zu ziehen?

Belohnen statt ziehen

Eines der wichtigsten Prinzipien bei der Leinenführigkeit ist die positive Verstärkung. Statt deinen Welpen zu bestrafen, wenn er zieht, solltest du ihn belohnen, wenn er an deiner Seite bleibt und die Leine locker ist.

Fange damit an, deinem Welpen regelmäßig ein Leckerli zu geben, wenn er neben dir geht, ohne zu ziehen. Fang in einer reizarmen Umgebung an. Wenn er das Thema verstanden hat, geh mit ihm an andere Orte und belohne ihn öfter, desto schwieriger wird es. Es liegt in der Natur der Sache, dass er, je schwieriger es wird, dir immer wieder mal nach vorne springt, weil er zum Beispiel ein Blatt jagen will, oder er einen besonders tollen Duft in die Nase bekommt. 

Da leider solche Momente einen sehr lohnenden Effekt haben auf deinen Hund, ist es sinnvoll, mit ihm auch das Verhalten in Konfliktsituationen zu üben, um die Kooperationsbereitschaft mit dir zu trainieren.  

Schritt für Schritt zur Leinenführigkeit

Die Leinenführigkeit ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Setze dir daher kleine Ziele: Genau dafür ist es sinnvoll mit einem Hund, der noch keine Erfahrungen gemacht hat wie er an der Leine zu laufen hat, mit einem Halsband und Geschirr anzufangen.

Beginne mit kurzen Einheiten: Übe das Gehen an der Leine zunächst im Garten oder in der Wohnung, bevor du draußen längere Strecken gehst.

Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Welpen: Achte darauf, dass dein Welpe sich auf dich konzentriert und nicht nur auf seine Umgebung. Nutze Leckerlis oder ein Spielzeug, um seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Hier ist nicht gemeint, dass du deinen Welpen ständig anschauen sollst, aber ihn aus den Augenwinkeln und über die Spannung der Leine zu kontrollieren, ist durchaus sinnvoll.

Geduldig bleiben: Es ist ganz normal, dass dein Welpe am Anfang zieht oder stehen bleibt. Vermeide es, an der Leine zu rucken, und belohne gutes Verhalten konsequent.

Die Welt erkunden: Schnüffeln, beobachten und lernen

Für Welpen ist die Außenwelt eine aufregende Entdeckungsreise. Sie wollen alles sehen, riechen und erkunden. Spaziergänge bieten eine hervorragende Gelegenheit, deinem Hund die Umwelt näherzubringen und ihn mit neuen Geräuschen, Gerüchen und Menschen vertraut zu machen.

 

Schnüffeln als geistige Stimulation

Für Hunde ist Schnüffeln mehr als nur ein Teil des Spaziergangs – es ist eine wichtige Möglichkeit, Informationen über die Umgebung zu sammeln. Lass deinen Welpen Zeit, an Büschen, Bäumen und anderen Stellen zu schnüffeln. Dies fördert seine geistige Stimulation und hilft ihm, die Umwelt besser zu verstehen.

 

Begegnungen mit Menschen und Hunden

Während der Spaziergänge wird dein Welpe wahrscheinlich auf andere Hunde und Menschen treffen. Dies ist eine großartige Gelegenheit, ihm beizubringen, ruhig und freundlich zu bleiben. Achte darauf, dass diese Begegnungen positiv verlaufen, indem du deinen Welpen lobst und belohnst, wenn er sich ruhig verhält.

Diese Begegnungen bieten immer auch eine schöne Möglichkeit für eine kurze Trainingseinheit. Dein Hund sollte nicht sofort voller überschwänglicher Freude zu den anderen 4 Beiner rennen. Das bedeutet erstmal, ruhiges Verhalten zu belohnen. Kontakte an der Leine sollten ein absolutes No-Go sein. Auch ein Impulsives zu Menschen zu rennen sollte nicht das Verhalten der Wahl sein. 

Es gibt genug Menschen, die Angst vor Hunden haben. Wenn ich meinen Hund ruhig zu dem Menschen führen kann und ihm, nach Absprache mit dem Gegenüber, dann ein Kontakt möglich ist, sollte eine Begrüßung gesittet stattfinden, also 4 Pfoten auf dem Boden. Darauf könnt ihr auch das Gegenüber hinweisen. Kein Streicheln des Hundes, wenn er auf zwei Pfoten steht.

Vermeide hektische oder überfüllte Orte, besonders am Anfang. So kann dein Welpe in seinem eigenen Tempo lernen, wie er auf neue Situationen reagiert, ohne überfordert zu werden.

Häufige Fehler beim Spazierengehen mit Welpen – und wie du sie vermeidest

Es gibt einige häufige Fehler, die beim Spazierengehen mit Welpen gemacht werden. Hier sind einige davon und Tipps, wie du sie vermeiden kannst:

Fehler 1: Zu lange Spaziergänge

Welpen haben noch nicht die Ausdauer von erwachsenen Hunden und können schnell ermüden. Zu lange Spaziergänge können zu Überforderung und sogar zu Gelenkproblemen führen. Halte die Spaziergänge kurz und steigere die Dauer langsam.

Fehler 2: An der Leine rucken

Viele Hundebesitzer rucken an der Leine, wenn ihr Welpe zieht. Dies kann jedoch zu negativen Assoziationen führen und deinen Hund verunsichern. Stattdessen solltest du Geduld haben und deinem Hund beibringen, dass es sich lohnt, an deiner Seite zu bleiben.

Fehler 3: Keine Pausen einlegen

Gerade bei Welpen ist es wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen. Dies gibt ihnen Zeit, sich zu erholen und die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Nutze die Pausen, um deinen Welpen zu loben und mit ihm zu kuscheln.

Fazit: Die ersten Spaziergänge als Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben

Die ersten Spaziergänge mit deinem Welpen sind eine großartige Möglichkeit, die Bindung zwischen euch zu stärken und deinem Hund die Welt zu zeigen. Mit Geduld, positiver Verstärkung und der richtigen Vorbereitung wird dein Welpe bald lernen, ruhig an der Leine zu gehen und Spaziergänge zu genießen. Denke daran, dass jeder Hund individuell ist – gib deinem Welpen die Zeit, die er braucht, um sich an das Spazierengehen zu gewöhnen.

Mit der richtigen Herangehensweise werden Spaziergänge schon bald zu einem festen Bestandteil eures gemeinsamen Alltags und zu einem Moment, den ihr beide genießt. In meiner Welpenschule lernen du und dein Welpe von Anfang an alle Grundlagen für harmonische Spaziergänge!

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Mit Geduld, Empathie und Fachwissen begleite ich euch durch die verschiedenen Phasen des Zusammenlebens, vom Welpenalter bis zum erwachsenen Hund.

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